Das vergessene Schicksal

Von großer Bedeutung und Tragweite in seinen Auswirkungen ist das vergessene Schicksal eines Familienmitglieds, das meist mit einem Trauma verbunden ist.

Der Grund, warum dieses Schicksal vergessen wurde, ist in der Regel ein tiefer Schmerz, so dass das Vergessen eine Form der Schmerzbewältigung darstellt.

Ein solches Schicksal ist insbesondere der Kindbetttod. Dieses Ereignis kann bis über mehrere Generationen wirken und ist besonders verhängnisvoll, wenn es tot geschwiegen wird, so dass das Kind, dessen Mutter bei seinem Tod starb und das von einer neuen Frau des Vaters aufgezogen wurde, im Irrtum über seine eigene Herkunft ist.

Folgen davon können noch bis in die 2. oder 3. Nachfolgegeneration z.B. Identitätsstörungen sein, welche sich in emotionaler Haltlosigkeit mit möglicher Selbstmordneigung äußern können oder sich in beruflicher Erfolglosigkeit zeigen können, um nur einige Beispiele zu nennen.

Vergessene Schicksale betreffen ebenfalls auf der Flucht zurück gelassene Familienmitglieder, Gefallene oder auch die Kriegserlebnisse eines Kriegsheimkehrers, über die der Betreffende niemals gesprochen hat.

Ein vergessenes Schicksal ist die Existenz von unehelichen Kindern, von Halbgeschwistern, die auf die Mitglieder der Familie unbewusst wirken.

Eine unbekannte Vaterschaft wirkt im Familiensystem ebenfalls wie ein vergessenes Schicksal, unabhängig davon, ob der Vater tatsächlich nicht bekannt ist oder ob er von der Mutter verschwiegen wurde.

Zu den vergessenen Schicksalen gehört auch die Anmesie eines Opfers, welches durch das Vergessen seines eigenen Traumas den Kontakt zu sich verloren hat und mit einer falschen Identität lebt, was sich an Erfolglosigkeit, finanziellem Scheitern und abhängigem Verhalten zeigen kann.