Ein Kind, welches seine Mutter als innerlich abwesend erlebt, hat in der Regel das Gefühl, zu wenig Mutterliebe zu empfangen.

Es erfährt, dass das mütterliche Liebesgefühl, wie andere Gefühle und Liebesformen auch, durchaus von menschlichen Unzulänglichkeiten, Zumutungen, Irrtümern und schuldhaftem Verhalten durchmischt. Dies kann eine schwere Belastung bis hin zu einem Trauma für das Kind sein, wenn es die Mutter als innerlich abwesend erlebt, wenn die Mutter für ihr Kind nicht wirklich ansprechbar, „da“ ist – aus welchen Gründen auch immer.

So schicksalhaft die Wirkung einer solchen „abwesenden“ Mutterliebe für das Kind im einen Fall mehr im anderen weniger, je nach Ausmaß und den Lebensumständen, auch sein mag, so stellt sich für das Kind darüber hinaus die Frage, wie es seine Mutter lieben kann, wenn diese gefühlsmäßig nicht erreichbar ist. Die Kindesliebe sucht sich dann ein Ersatzverhalten als Liebesäußerung: Das oft lebenslange Bemühen, für die Mutter eine Last zu tragen, oder sich von frühester Kindheit an um sie zu kümmern, als sei sie Kind und nicht Mutter oder durch Wohlverhalten der Mutter eine Freude zu bereiten, sind nur einige Beispiele für den Erfindungsreichtum kindlicher Liebe, um auf sich aufmerksam zu machen und angenommen zu werden.

Solches Verhalten kann sich im Erwachsenenalter zu einem Lebensmuster, zu einem unbewusst ablaufenden Programm festigen, welches authentisches Wahrnehmen, Fühlen und Handeln verzerrt. Mit Hilfe einer Aufstellung kann ein solches Muster aufgelöst werden, und der innerliche Abschied von der Mutter kann gelingen